Sonntag, 21. Februar 2016

Wuppertal, die Mosel und die Liebe...




Oha. Eine Einladung nach Wuppertal. Wuppertal. Okeee… Nicht, dass ich Vorurteile hätte… Aber… Es hieß also, genau pro und contra abzuwägen. Pro, ich kenne sehr nette Menschen in Dabbeljuappervälley – hehe. Insider… Also nochmal. Ich kenne sehr nette Menschen in Wuppertal, ich kenne das Buch, die Autorin, die Weine, den Winzer. (Anmerkung der Redaktion: Es handelte sich um eine Einladung zu einer Lesung. Und wie man unschwer erkennen kann, es gab auch noch Wein. Mit letzerem kann man die Schreiberin in der Regel immer ködern – das nur als kleiner Tipp für alle die, die schon ewig auf einen Besuch von ihr hoffen.) Contra, es ist WUPPERTAL! Nicht unbedingt eine Stadt mit einem Charisma zum Dahin schmelzen.  Es geht auch ums Prinzip. Ich muss außerdem mit dem Auto fahren und es gibt verdammt dunkle Gegenden dort…  Und ich kenne den Veranstalter nicht. Mmmmh, das Contra ist nicht sooo überzeugend. Außerdem bin ich, was neues angeht, ausgesprochen neugierig und offen. Also? Ab nach Wuppertal. Das Boda-Weinhaus lud in die Baumsche Villa im Stadtteil Elberfeld-West zu einer Lesung mit begleitenden Weinen und Essen ein. Das hatte ich so auch noch nicht erlebt und um es vorweg zu nehmen, jeder der nicht dabei war, hatte etwas verpasst. Annette Köwerich, Ehefrau des Winzers Nick Köwerich aus Leiwen an der Mosel, las an diesem Abend aus ihrem Debütroman „Briefe von Ophelia und Jan“, während den Gästen die unterschiedlichen Weine des Weingutes als Begleitung geboten wurden. „Briefe von Ophelia und Jan“ ist kein klassischer Liebesroman. Vielmehr vermittelt Annette Köwerich durch eine sehr gute Recherche und ihr Wissen um die Landschaft an Rhein und Mosel, den Wein und das Kennen der Moselaner in kurzweiliger Form auch viel über die Geschichte dieser Landschaft und ihren Bewohnern. Die Plätze von denen sie erzählt, gibt es wirklich. So gab es an diesem Abend auch immer wieder zustimmendes Nicken und bestätigende Äußerungen der Zuhörer. Und die Frage ob der ´75er oder der ´76er der bessere Jahrgang gewesen sei, beantwortete ebenfalls nicht nur das Buch. Auch nach der Lesung blieb bei mir, wie schon nach dem Lesen dieses Buches, die Sehnsucht nach der Mosel und ihren Weinen. Letztere wurde allerdings zu mindestens kurz gemildert. Als Riesling-Liebhaberin freute ich  mich über die Weine des sympathischen Winzers. Er macht auf seinem Weingut keine Experimente. In seinen Parzellen wird ausschließlich Riesling angebaut. Bei ihm gibt es Riesling und Riesling und Riesling. Hochgelobt in den unterschiedlichsten Pressen, international ausgezeichnet. Auch in den Gesprächen mit den Gästen an diesem Abend konnte ich immer wieder hören, dass ein Wein besser als der andere sei, man sich nicht entscheiden könnte. Was man gottlob ja auch nicht musste…  Sicherlich noch einmal eine besondere Auszeichnung. Sind doch diese Weintrinker meistens die ehrlichsten, frei von allen Zwängen in der Beurteilung. Selten, dass jeder Wein eines einzigen Weingutes so einen Zuspruch findet. So hatte Peter Bothmann, der Veranstalter dieses gelungenen Abends, wohl sehr viel Grund zu strahlen. Bescherte er den Gästen doch einen genussreichen Abend für alle Sinne und mancher Gast überdachte seine Vorurteile ob der Weine von der Mosel. Peter Bothmann kommt übrigens ursprünglich aus dem Ruhrpott. Dort war er bereits als fünfjähriger „Bub“ überrascht welche Faszination Wein ausüben kann. Als junger Mann fand er dann letzte Bestätigung im Saarland  auf dem Weingut „von Hövel“ und somit war sein Schicksal besiegelt. Er war endgültig infiziert. Heute betreibt er einen wunderbare Weinhandlung in, ja, Wuppertal. Meine Frage nach den Weinen, die er anbietet beantwortete übrigens ein Ehepaar. Leckere. Einfach leckere. So entspannt wie diese Antwort ist er auch. Unkompliziert. Schmeckt, schmeckt nicht kann ihm vollkommen als Beurteilung reichen. Mein Tipp, Wein ins Glas, die Seite www.boda-weinhaus.de aufrufen und mit ganz viel Spaß die unterschiedlichen Rubriken lesen und/oder dann ihn am besten persönlich besuchen. Hatte irgendjemand Vorurteile wegen Wuppertal?