Montag, 8. Mai 2017

Zwei neue Küchengötter im Sternehimmel

Foto: Koch des Jahres/Melanie Bauer

Joël Ellenberger und Daniele Tortomasi ziehen in das Koch des Jahres Finale ein

Freudestrahlend standen sie heute Abend auf der Altarbühne der Koch des Jahres #klosteredition: Joël Ellenberger vom Brenners Parkrestaurant** Baden-Baden und Daniele Tortomasi von der Schwarzwaldstube*** im Hotel Traube Tonbach Baiersbronn. Sie gewannen beim 3. Vorfinale die ersten beiden Plätze und ziehen damit in das Finale am 09. Oktober auf der weltweit größten Ernährungsmesse Anuga ein. Während die Sieger von Fans und den rund 600 Fachbesuchern bei der Aftershow-Küchenparty gefeiert werden, blicken wir zurück auf einen aufregenden Tag, mit einem Rahmenprogramm, das Gastronomen-Herzen höher schlagen ließ.

Die beiden Jüngsten machen das Rennen

Fünf Stunden Zeit hatten die insgesamt sechs Kandidaten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Zubereiten ihres 3-Gang-Wettbewerbs-Menüs. „Joël hat die stimmigste Menükreation präsentiert“ kommentiert der aktuelle Koch des Jahres und Jurymitglied Stefan Lenz die Entscheidung. Der erst 23-jährige Demichef de Partie aus der Schweiz (Winterthur) überzeugte mit einer Vorspeise, bei der Topinambur als Hauptkomponente in verschiedenen Variationen zum Einsatz kam. Zum Hauptgang servierte er Zweierlei von der Taube und rundete das Menü mit seinem Dessert aus Manjari Zartbitter / Bitterorangengarten / Yuzusorbet / Limoncello / Hafer / Pinienkern-Nougatin / Bergamotte / Kaffir-Anglaise und Salzzitrone ab. Der auch erst 23-jährige zweitplatzierte Daniele Tortomasi ist bereits aus der TV-Sendung „The Taste“ bekannt, bei der er es bis ins Halbfinale schaffte. Seinen Küchenstil beschreibt er selbst als  bodenständig, wobei er die handwerkliche Präzision mit frechen Elementen und Aromen untermalt. Für ihre Leistung erhielten die Nachwuchsstars den „goldenen Schlüssel zum Finale“, ein vergoldetes Messer der Firma Friedr. Dick sowie eine digitale Mikrowelle von Hauptsponsor Saro Gastro Products. Beim großen Finale am 09. Oktober auf der Anuga Köln werden Joël und Daniele um den prestigeträchtigen Titel sowie Preisgelder in Höhe von insgesamt 14.500,-€ kämpfen.

Das glorreiche Rahmenprogramm: Von Bistrolution…

Die Klosterkirche Hennef bot eine einmalige Kulisse für das zu dem unkonventionellen Veranstaltungsort passende Rahmenprogramm. Im Mittelpunkt standen revolutionäre Gastronomie-Konzepte, die mit tradierten Regeln brechen. Die Radikalität mit der die zum Thema der Bistronomie geladenen Starköche ihre Konzepte und Kreationen präsentierten, nahm dabei im Laufe des Tages zu. Maximilian Lorenz und Sebastian Franke machten den Auftakt und zeigten, wie sie mit den Kreationen ihres Streetfood-Restaurants Pigbull BBQ zwar der Etikette der Sternegastronomie, nicht jedoch der Qualität der Produkte den Rücken kehren. Julia Sedefdjian, eine der jüngsten Sterneköchinnen Europas vom Les Fables de la Fontaine* Paris, reihte sich mit der Präsentation ihrer Philosophie in diesen Trend ein, wobei die Ungezwungenheit ihrer Kreationen eher durch trendige „Hipster“-Elemente repräsentiert wurde.

… bis Rock’n’Roll

Für ein nahezu „unchristliches“ Show-Down des Tages sorgte das Team des Revolutionstempels „Nobook“ (Barcelona). In einer 45-minütigen Bühnenshow fesselten sie das Publikum nicht nur durch die gewagten Kombinationen und Präsentationen ihrer Gerichte, sondern ebenso mit einer unterhaltsamen Show. Für die #klosteredition kreierten sie „Die Passion Christi“: ein Teller mit biblischen Elementen wie essbaren Nägeln und Rinderherz. Der dazu gereichte Cocktail „Bloody Rose“ spielte auf nahezu groteske Weise auf die Wiederauferstehung Christi an: Eine Rose wurde in das blutrote Getränk getaucht.



Die gesamte Fotostrecke mit Impressionen vom Event gibt es hier:

www.jjg.photography/photographies/51.koch-des-jahres-hennef/


BACK DICH GLÜCKLICH!




Da fang ich doch direkt an zu lachen! Ich mag Backen nämlich nicht. Ich finde das echt nicht gut. Akkurat müssen die Zutaten abgewogen und abgemessen werden, ich geb mir die größte Mühe und was passiert? Das Ergebnis ist einiges von dem Abbild im Backbuch entfernt. Und so ist das jedes Mal. Da vergeht mir bei dem Zeitaufwand und der aufzubringenden Geduld bis ich es endlich fertig gebacken aus der Form nehmen kann, echt die Lust. Schmecken tut´s meistens ok bis gut. Da gebe ich diese Aufgabe doch gerne ab und lasse mich lieber verwöhnen. Na ja. Egal. Wollte ich nur mal kurz erwähnt haben. 
Eigentlich wollte ich euch erzählen, dass ich – einige haben es ja mitbekommen – in Südtirol war. Riesendesaster als ich wieder zu Hause war! Ich war in Südtirol und habe mir keinen Gewürztraminer mitgebracht! Das fällt mir natürlich erst zu Hause auf. Ich kam noch nicht mal dazu, vor Ort einen zu Verkosten! Und dabei ist Gewürztraminer zurzeit einer meiner bevorzugten Weine. Alles Schuld von Evi Tschurtschenthaler. Und dem großartigen Prosecco, den sie einschenkte. Und dem Silentium – ihr wisst ja, dieser grandiose Ort zum Entschleunigen. Und der sensationell gebeizte Lachs und unser Gespräch. Und überhaupt. Wir haben uns übrigens darüber unterhalten wie und womit man Gäste verwöhnen kann. Nur für die Neugierigen unter euch. Während dieser Unterhaltung steht Evi auf, geht weg, kommt wieder und legt mir ein Backbuch hin. Mir! Ha! An dieser Stelle verweise ich noch einmal kurz auf die anfangs geschriebenen Sätze. Evi wusste aber davon nichts. 
Gott sei Dank war meine wunderbare Tochter dabei. Sie riss das Backbuch sofort an sich und fing an darin zu blättern. Ich habe ein bisschen zur Seite geschielt um unauffällig einen Blick auf die aufgeschlagenen Seiten zu werfen. Und dann war es passiert. Nur noch wie aus weiter Ferne nahm ich Evis Stimme war und vernahm was sie erzählte. Sie erzählte davon, dass das Backbuch von ihrer Schwester Waltraud geschrieben wurde – sie hat ein Café, das „Pyramidencafé“ in Oberwielenbach. Man kommt daran vorbei wenn man zu den Erdpyramiden wandert. Diese befinden sich übrigens in Ritten und sind die höchsten und formschönsten Erdpyramiden Europas. Ihre Schwester wäre etwas ganz besonderes. Und in dem Backbuch steht auch zu jedem Kuchen eine kurze Geschichte, welche zu dem Kuchen gehörte. Was? Ach so. Aha. Mhmh. Ich bat meine Tochter mir das Backbuch doch einmal kurz zu geben. Begeistert, so, wie mich sonst nur ganz selten ein Koch- geschweige denn Backbuch kann, betrachtete ich die Fotos und blätterte in dem Buch. Da erzählt die Maulwurftorte vom Friseurbesuch, die Stracciatella-Erdbeer-Torte gesteht die Spionage bei Marianna und die Zitronencremetorte schwärmt noch ein bisschen von Bademeister Fernando. Und in jede Torte und in jeden Kuchen möchte ich am liebsten sofort reinbeißen. Sie sehen so echt aus. Sie sehen so aus, als kämen sie gerade aus der Küche einer liebevollen Bäckerin, die der Optik das bestmöglichste zum Verzaubern gibt aber weiß, letztlich zählen – und auch nur diese bleiben für alle Zeiten abrufbar in der Erinnerung – die inneren Werte. Dieses unvergessliche Erlebnis von erstem Eindruck und dem darauf folgenden offenbarenden. Diese unauslösliche genüssliche Gaumenfreude! Zerschmelzen vor Glück! - Ich werde Bäckerin. Jetzt. Sofort. Ich will es noch einmal versuchen. Den Start erleichtern mir die Tipps der Buchautorin Waltraud Tschurtschenthaler. Zusammengefasst auf einer Seite finde ich am Anfang des Buches die „Grundlagen für ein gutes Gelingen“ und am Ende des Buches verrät mir das Glossar noch „Tipps aus der Backstube“  Süß, das Bambi, welches sofort erkennen lässt welche Torte, welcher Kuchen auch glutenfrei ist. Der Untertitel des Buches lautet übrigens „Kuchenrezepte aus Südtirol , leicht, schnell & verführerisch“. Ja. So ist es. Und sie trösten über vergessenen Gewürztraminer hinweg und über die Zeit, die es braucht bis ich endlich wieder in Südtirol bin um das Leben neu zu entdecken. Ich werde berichten… 
„Back dich glücklich“ von Waltraud Tschurtschenthaler ist unter ISBN 978-88-6839-173-7 im Buchverlag Athesia (www.athesiabuch.it) erschienen und kostet € 19,90 

Über das „Silentium“ von Evi Tschurtschenthaler – für mich gibt es bis dato keinen luxuriöseren Ort der Entspannung - könnt ihr unter http://www.laviavita.de/articles/10.2015/2015.10.01-silentium.pdf alles lesen. Hier findet ihr auch die Kontaktdaten.