Mittwoch, 13. September 2017

"Betrunken flirten ist wie hungrig einkaufen gehen...





... Man kommt mit was nach Hause, was man eigentlich gar nicht haben wollte." Das ist nicht die einzige Erkenntnis mit der Ingo Konrads in seinem neuen Bühnenprogramm "Zwei Herzen und drei Viertele" die Zuhörer unterhält. Und das macht der, darf man dem Internet glauben, weltweit einzige hauptberufliche Wein-Comedian mehr als kurzweilig. Seit sechs Jahren steht der Tausendsassa als Entertainer auf der Bühne und präsentiert aktuell nun sein drittes Kabarettprogramm. Konrads erklärt den Unterschied zwischen Comedy und Kabarett so: Comedy macht man wegen dem Geld, Kabarett des Geldes wegen.

Ingo Konrads studierte Geschichte, Germanistik und Volkskunde in Bonn und absolvierte anschließend ein Volontariat beim Landschaftsverband Rheinland – Amt für rheinische Landeskunde und lebt heute in Oberwinter bei Bonn. Er schrieb und schreibt Bücher, Essays und Reportagen. Einer seiner vielbeachtesten Dokumentarfilme ist der Film über das Bierbrauen in Köln. (Anm. der Redaktion, ach, in Köln gibt es Bier???) 11 Jahre organisierte er wissenschaftliche Kongresse für u. a. die UNO, NASA und die Bundesregierung bevor er kurz vor einem Burnout stehend, ein Sabbatjahr nahm und ein Jahr im Kloster Himmerod in der Eifel verbrachte. Dort erkannte er, so kann es nicht weiter gehen und fasste den Entschluss sein Leben komplett zu ändern. Er wollte mehr Zeit mit seiner Familie, Ingo Konrads ist verheiratet und hat einen Sohn, verbringen. Er wollte leben, das Leben genießen können und dürfen. Es musste sich also etwas ändern. Er besann sich auf das, was bis dahin nur seine mehr als knapp bemessene Freizeit ausmachte. Er unterhielt gerne Menschen. Er liebte es sie zu entertainen. Er hat das, was einen richtigen Rheinländer ausmacht. Humor, Offenherzigkeit, das Herz am rechten Fleck – und auf der Zunge. Ebenso liebte er den Wein. Ingo verband seine beiden Vorlieben und wurde das, was er heute ist. Eine grandiose Bühnensau. In einer erheiterten Leichtigkeit kleidet er alltägliche, Wein betreffende, Erlebnisse in anspruchsvolle Worte. Niemals zu intellektuell, niemals zu niveaulos, niemals ohne den "Tränen in die Augen treibenden"-Witz. Manches Mal diesen intelligent versteckend, manches Mal schon vor der Pointe sich selbst vor Lachen schüttelnd. Das Publikum immer im Blick, abholend, so wie auch das Publikum ihn nicht alleine lässt. Ingo liebt den Wein. Lässt dieser doch so vieles zu. Nichts anderes repräsentiert eine Region, eine Landschaft so sehr wie Wein. In ihm erschmeckt man die regionaltypischen Böden, den Stil, die Sorten. Kultur. Religion. Auch diese erklärt er auschaulich anhand des Weines. Mit Wein kann man sich nicht nur der Region annähern, sondern auch zwischenmenschlich näher kommen. Zu letzterem hat Ingo Konrads übrigens auch die entsprechende Weinempfehlung. Älteren empfiehlt er den Grauburgunder, Schüchternen die Scheurebe. Ich muss ihn allerdings noch beim nächsten Zusammentreffen fragen, was denn schüchterne Ältere trinken sollten. Also nur, damit ich’s weiß… Also weil…  Also…  Ach egal. Zurück zu Ingo. 

Wenn man Ingo Konrads erlebt und das müsst ihr unbedingt mindestens einmal, erlebt man ihn immer mit einem grünen Schal. Ich habe ihn natürlich gefragt, warum DIESES grün. Er lachte und sagte, du, das war aus der Not heraus. Ich wollte ein Erkennungsmerkmal. So wie der rote Schal von Franz Müntefering. Das grün, er sieht an sich runter und dann wieder mich an, sah bei der Bestellung eigentlich anders aus. Und als der Schal dann kam, na ja, war es halt dieses grün. Ich hatte keine Zeit mehr umzutauschen, da ich an dem Abend einen Bühnenauftritt hatte. Jetzt ist dieser Schal, es gibt sechs von ihm, dieses grün, mein Erkennungsmerkmal.

Ingo Konrads sieht glücklich aus. Und das liegt sicherlich nicht nur am Schal.  

Tourdaten und weitere Infos zu Ingo Konrads findet ihr auf www.wein-comedy.de

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